Offenbarung zur „Eisarschregatta 2008“

 

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Eine Nikolausgeschichte:

Warum ein Engel auf der Eisarschregatta erschien

 

 

Es begab sich zu der Zeit, dass an Nikolaus zu Lübeck ein Jubiläum bevorstand:

Und dieses war die 40. „Eisarschregatta“  für Erwachsene in der Kinderjolle „Optimist“.

Und jeder ging auf die Homepage des Yachtclubs, dass er sich informieren ließe.

Und dort stand mit Schärfe geschrieben:

“... seit 36 Monaten wacht er aber erst als Gilde-Chef über die eisig strengen Regeln des Rückzugsgebiets für Männer.

 Denn Frauen sind beim Eisarsch verboten.“ [...] „Die sind zumindest als Zuschauer erlaubt.

Und daran soll sich auch in  40 Jahren nichts ändern.“

Und Trauer kam über sie, doch die Hoffnung war, dass dies nur die Meinung Einzelner zu sein schien.

Denn auf die Frage, ob der Yachtclub etwas gegen Frauen habe oder warum sie ausdrücklich ausgeschlossen seien,

sprach ein ehrenwerter Mann des Yachtclubs im vorigen Jahre auf derselbigen Regatta zu ihr,

dass zumindest er gar nichts gegen Frauen oder deren Teilnahme habe

und nächstes Jahr zur  40. Eisarschregatta so und so vieles anders sein würde.

Und so wurde das Gebot, in diesem Jahre in Nikolausverkleidung zu erscheinen, verstanden und beachtet.

Da machte sich auf auch Heike und meldete sich an.

Und so kam es, dass aus der in schönster Handschrift geschriebenen Meldung aus einem „e“ ein „o“ gelesen wurde

und in der Meldeliste ein Heiko erschien.

Dass gemäß Ausschreibung „alle männlichen Eisarschaspiranten mit einem Mindestalter von 25 Jahren“ teilnahmeberechtigt sind

ist schön, lässt aber, Mathematiker wissen dies, nicht den Umkehrschluss zu.

Und so kam es, dass die Frauen im Meldebüro bei der Registrierung zwar sichtlich irritiert bis zweifelnd auf die Person,

die da vor Ihnen stand, blickten, aber hilfreich und kommentarlos die Anmeldung perfekt machten.

Und siehe, Heike alias Heiko aber startete, wie es das es Gebot verlangte, verkleidet als Nikolaus.

Und alsbald verschwand sie in der Menge der segelnden Nikoläuse.

Es ist aber nichts verborgen, das nicht offenbar werde, noch heimlich, das man nicht wissen werde.

Und da die segelnden Nikoläuse in den Optimisten über die Ziellinie fuhren, begab es sich,

dass nach Zieldurchgang ein Nikolaus sich verwandelte und ein Engel hervorkam.

Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus: „Siehe da, da ist ein Engel!“

Und alle vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Anderen gesagt hatten.

Und es war das erste Mal, dass ein Engel auf der Eisarschregatta mitsegelte.

Und diese Verwandlung war die Allererste und geschah zu der Zeit,

da das Fernsehen und die Presse schon gegangen waren.

Und da die Zeit der Siegerehrung kam, begab es sich, dass ein Engel mit einem Sonderpreis geehrt wurde,

der, von einer Dame gestiftet, schon seit vielen Jahren darauf wartete, vergeben zu werden.

Und das habt zum Zeichen:

Die Männer sollen ihren Frohsinn auf dieser himmlischen Regatta haben –

aber sie sollten nicht versuchen, die Frauen davon auszuschließen!

Fürchtet euch nicht! Siehe wir verkünden euch eine große Freude, die allen segelnden Männern widerfahren wird:

wir möchten teilhaben und mitsegeln und diese wunderschöne Regatta bereichern.

        (von Heike, frei nach Lukas)